Rückblick auf das Landesposaunenfest 2023 zum 375. Jahrestag des Westfälischen Friedens und zum 125-jährigen Bestehen des Landesposaunenwerks
Gemeinschaft, Goldglanz und Gänsehautstimmung – „Wir haben uns Osnabrück gewünscht“
Drei Tage, zwei Jubiläen und Hochsommer in Osnabrück: Das Landesposaunenfest (8.–10.September) fand im Rahmen der Feierlichkeiten der Stadt Osnabrück zu 375. Jahre Westfälischer Frieden statt. Und das Posaunenwerk Hannover feierte seinen 125. Geburtstag. „Wir haben uns Osnabrück gewünscht“, sagte Marianne Gorka, Landespastorin für Posaunenchorarbeit. Denn das Motto „Lauter Frieden“ passe vollkommen und zwar in seiner umfassenden Bedeutung von „lauter“.
Die Stadt hatte in den Friedenssaal geladen und unter den Porträts der Gesandten erklangen diesmal die Posaunen mit dem Stück von Heinrich Schütz aus dem Jahr 1648 „Verleih uns Frieden“. Vollen und intensiven Klang bot der LandesJugendPosaunenChor im Anschluss in der voll besetzten Marienkirche. Es sei „nur würdig und recht“, das Auftaktkonzert erstmals von Nachwuchsbläser*innen gestalten zu lassen, hatte Marianne Gorka den „Traditionsbruch“ angekündigt.
„Großartig, erhebend, unglaublich, ein Wahnsinn“ – die Serenade in den weiteren Abendstunden auf dem Markt zwischen Giebelhäusern, Rathaus und St. Marien begeisterte alle, die dabei waren, zufällig vorbei kamen und stehen blieben. Der „schönste Patz Deutschlands“ fasste an dem Abend rund 600 Bläserinnen und Bläser, die ihre „Lieblings-Hitliste“ aus 125 Jahren Posaunenliteratur spielten.
Das Große Tutti mit 1.000 Bläserinnen und Bläsern
Es war heiß, es war golden, es war strahlend, schön und voll. 1.000 glänzende Instrumente, Musiker*innen zwischen 6 und 86 und Kompositionen aus über 100 Jahren. Das Große Tutti der Bläser ließ erneut den Platz vor dem Rathaus des Westfälischen Friedens vibrieren. „Das war für mich einfach ein überwältigendes Bild. So viele Menschen, die gemeinsam Musik machen! Und die das zu ihrer eigenen Freude und zur Ehre Gottes tun. Es tut gut, an solchen Tagen zu erleben, wie lebendig unsere Kirche ist!“, blickt Regionalbischof Friedrich Selter auf den Samstagvormittag zurück, den er zusammen mit Marianne Gorka moderierte.
Ökumenischer Festgottesdienst um 16:48 Uhr – „Check your ego ...“
An Geschichten, die von der Friedenskraft der Musik erzählen, erinnerte Landesbischof Meister, der selbst Posaune spielt. „Musik ist die Sprache der Welt, sie kann eine starke Kraft sein. Musik verbindet, weil sie immer mehr ist als die Leistung einer einzelnen Person, Musik ist immer eine Gabe der Gemeinschaft.“ Also: „Check your ego“ – zitierte Meister das Schild zum Studioeingang, in dem 1985 der weltweit bekannte Solidaritätssong „We are the World“ aufgenommen wurde. Musik könne die „Engstirnigkeit des Egos“ zum Einsturz bringen.
„Mögen diese Posaunen alle Menschen guten Willens zusammenführen vom einen Ende des Himmels bis zum anderen, dass lauter, ja lauterer Friede sei, den Fernen wie den Nahen“, mit diesem Wunsch schloss Bischof em. Franz-Josef Bode seine Predigt, in der er klargestellt hatte: „Jeder Missbrauch von Religion für den Krieg ist eine Perversion des Glaubens. Glaube und Religion müssen uns zum Dialog, zur Differenzierung und zur Gemeinschaft führen, nicht durch errungene Siege, sondern in gegenseitiger Annäherung, um gemeinsam den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen (vgl. Ps 34,15).“
Der große Festgottesdienst fand vor dem historischen Rathaus statt, in dem im Jahr 1648 die Kriegsparteien des Dreißigjährigen Krieges einen Teil des „Westfälischen Friedens“ aushandelten und unterzeichneten. Beginn war zur symbolischen Uhrzeit von 16:48 Uhr.
„Fundstücke“ und das Drumherum
Auf- und Abbau, An- und Abreise, Wasser und Sonnenmilch, zufällige Begegnungen, viele Helfende und gut gelaunte Gäste aus der ganzen Landeskirche. War schön – für alle. Vielen Dank!
(Text: Brigitte Neuhaus, Öffentlichkeitsarbeit Sprengel Osnabrück, Fotos: Jens Schulze, Wiebke Ostermeier, Norman, Brigitte Neuhaus)